Pappmöbel – sind sie eine echte Alternative im Home Staging?
Eine der Herausforderungen im Home Staging ist ganz klar der Möbelbestand. Um immer up to date zu sein, eine gute Auswahl zu haben, benötigst Du einen entsprechenden Pool an Möbeln. Diese wiederum brauchen Lagerräume. Dies führt zu weiteren Fixkosten. Für jedes Projekt müssen die Möbel aufwändig transportiert und aufgebaut werden. Nach mehreren solcher „Umzüge“ wirst Du nach und nach in neue Möbel investieren müssen, da diese bei häufigem Auf- und Abbau stark beansprucht und somit unbrauchbar werden. Sich nach einer Alternative umzusehen, ist da naheliegend. Diese gibt es auch – nämlich Pappmöbel. Inwieweit diese eine echte Alternative sind, und wo es sinnvoll ist, diese einzusetzen, erfährst Du hier.
„Ja, aber die Optik!“ – hast Du wohl gleich gedacht. Es stimmt, man erkennt bei einer Besichtigung, dass es sich um Pappmöbel handelt. Es gibt allerdings für Stühle und Sofas Hussen, wodurch diese Teile gefälliger erscheinen. Küchen gibt es oft im wirklich authentischen, fotorealistischen Design, die sich auf den ersten Blick nicht von echten Einbauküchen unterscheiden lassen.
Pappmöbel sind flexibel mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis
Wusstest Du, dass Peter Raacke 1966 die erste Pappmöbelserie auf den Markt brachte? Der Ursprungsgedanke dazu waren die jungen Leute, die damals begannen, sehr mobil zu sein und sich nicht sofort für einen fixen Wohnort entscheiden konnten.
Mit Pappmöbeln, die ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis lieferten, konnten sich die Umzugswilligen kostengünstig ausprobieren.
Seit einigen Jahren werden Pappmöbel bei Home Stagern immer beliebter. Durch die sich daraus entwickelnde Nachfrage, die auch im privaten Konsumentenfeld befeuert wird, sind die Produzenten motiviert, diese Möbel stets weiterzuentwickeln. Daher kannst Du schon sehr schicke Teile für die Stagings erwerben.
Küchen und Kommoden aus Pappe sind stylisch und praktisch
Ganz besonders haben es uns die Küchen und Kommoden angetan – nicht zuletzt wegen der vielfältigen Möglichkeiten, die Flächen zu stylen.
Echte Küchen zu transportieren, auf- und abzubauen sowie zu lagern, ist mit sehr viel Aufwand verbunden. Darüber hinaus benötigen diese ebenfalls viel Stauraum beim Einlagern.
Außerdem hat man in Küchen immer das Problem mit Wasseranschlüssen, Abflüssen, die aus der Wand kommen und verhindern, dass man etwas direkt an die Wand stellen kann. Bei Pappküchen hingegen kann man auf der Rückseite entsprechende Ausschnitte machen – in einer echten Küche geht das nicht so einfach. Der italienische Hersteller Nardi liefert die Pappküchen bereits ohne Rückwand.
Kommoden, Anrichten, Nachttische aus Pappe können durch die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten mega stylisch aussehen. Sie sind natürlich auch viel leichter zu transportieren und zu lagern. Da diese Möbelstücke auch in echt sehr kantig sind, fällt es nicht sofort auf, dass es sich hier um Pappmöbel handelt.
Ein paar Mankos gibt es schon…
Bei Tischen ist die Stabilität einer Pappvariante eine echte Herausforderung. Genauso verhält es sich bei den Sofas. Hier wird empfohlen, sich gar nicht darauf zu setzen.
Das bedeutet, dass man für die Besichtigung der Immobilie entsprechende Hinweisschilder aufstellen müsste. Das ruiniert jedoch ein schönes Home Staging, das ja dazu gedacht ist, den Interessenten zu helfen, die Immobilie als späteres Zuhause wahrzunehmen. Dazu gehört auch mal Platz zu nehmen und den Raum auf sich wirken zu lassen.
Auch die Optik ist ein Thema. Wenn man zu viele Pappmöbel einsetzt, oder diese nicht gekonnt stylt, sieht es schnell billig aus. Je mehr „Fake“ vom Kunden empfunden wird – um so weniger hochwertig empfindet er die Einrichtung und letztendlich die Immobilie. Hier ist also wirklich Fingerspitzengefühl gefragt.
Darüber hinaus gibt es bei Pappmöbeln nicht eine so große Auswahl und dadurch Variationsmöglichkeit, wie bei echten Möbeln. Die Lebensdauer ist auch begrenzt. Um einen möglichst guten Eindruck zu hinterlassen, müssen diese Möbel getauscht werden, bevor sie zu stark abgenutzt aussehen. Die Kosten dafür sind jedoch geringer als eine Neuanschaffung von echten Möbeln.
Vor- und Nachteile der Pappmöbel im Überblick
Damit Du Dir auf einen Blick ein Bild machen kannst, fassen wir hier die wichtigsten Vor- und Nachteile von Pappmöbeln zusammen.
Vorteile:
- ⦾ Einfacher Transport
- ⦾ Unkomplizierter Aufbau
- ⦾ Wiederverwendbar und platzsparende Aufbewahrung
- ⦾ Modularer Aufbau, so kann ein beschädigtes Teil leicht und kostengünstig ersetzt werden, man muss nicht das komplette Möbelstück ersetzen
- ⦾ Große Flexibilität. Immer wieder neuer Look durch verschiedene Bezüge möglich
- ⦾ Mit bestehenden Möbeln kombinierbar
Nachteile:
- ⦾ Teilweise unechte Optik
- ⦾ Kleinere Auswahl
- ⦾ Teilweise nicht aktiv nutzbar (Sofas)
- ⦾ Weniger langlebig
- ⦾ Assoziation mit Billigpreissegment
Fazit
Pappmöbel werden im Home Staging Bereich immer salonfähiger, da es dafür bereits sehr gute Hersteller gibt, die innovativ sind und Möglichkeiten bieten, diese Möbel zu stylen.
Gerade für den Beginn Deiner Tätigkeit sind diese eine gute Option, da Du damit die Kosten gering halten kannst.
Der größte Vorteil für alle Home Stager ist definitiv die Flexibilität. Transport und Aufbau sind viel einfacher als bei echten Möbeln. Die Stylingvariationen sind vielfältig. Das große Plus liegt eindeutig bei Küchen und Kommoden.
Ein großes Contra ist, dass viele Auftraggeber mit einer Einrichtung aus Pappe assoziieren, dass es günstig ist. Somit ist hier Fingerspitzengefühl bei der Wahl der Mittel für den jeweiligen Kunden gefragt. Eine Komplettausstattung mit diesen Möbeln ist nicht anzuraten.
So eignen sich Pappmöbel zum Beispiel sehr gut als Ergänzung zu bestehenden Möbeln, oder wenn man einen neutraleren bzw. frischeren Look hereinbringen möchte. In einem schönen Setting – mit den richtigen Dekoartikeln und mit dem nötigen Know How in Bezug auf Einrichtungstechniken (Proportion der Möbel zur Raumgröße, Formsprache, etc.) kann man aber auch mit den Pappmöbeln tolle Ergebnisse erzielen.
Um einen Raum gut zu präsentieren und die Größenverhältnisse darzustellen, reichen die Pappmöbel allenfalls aus. Wer etwas mehr Behaglichkeit und luxuriösere Optik wünscht, muss nach wie vor zu bewährten, echten Möbeln greifen.